2.01.14 Die deutsche Volksgruppe in Ungarn

Mit Ergänzungen im Januar 2018

a) Einleitung - Geschichte


Bei der geschichtlichen Betrachtung gehe ich von Ungarn in den heutigen Grenzen (bzw. den Grenzen des Friedensvertrages von Trianon) aus. Bei den Ungarndeutschen handelt es sich vor allem um Donauschwaben, die nach der Vertreibung der Türken ab 1683 angesiedelt wurden. Ein kleinerer deutscher Bevölkerungs-Anteil ist bereits seit dem Mittelalter im östlichen Burgenland ansässig. Die Ungarndeutschen verband mit den Banater und Sathmarer Schwaben aus Rumänien und den Schwaben im späteren Jugoslawien ein gemeinsames Schicksal im historischen Ungarn bis zum Ende des Ersten Weltkrieges. Sie verstehen sich deshalb auch als Teil der Volksgruppe der Donauschwaben. Siehe dazu auch meinen Post "Deutsche Volksgruppen in Rumänien".

Der nach den Türkenkriegen geschlossene Vertrag von Sathmar  im Jahre 1711 zwischen der Habsburg-Monarchie (Kaiser Karl VI) und den ungarischen Ständen war die Basis für die Ansiedlung von Deutschen in den fruchtbaren aber im Kriege unsicheren Ebenen Ungarns, da viele Bewohner in die Städte geflüchtet waren, Bauernhöfe waren verlassen und das Land  unbearbeitet. Durch die Initiative privater Grundherren wie auch staatlicher Behörden wurden im Verlauf des 18. Jahrhunderts ca. 400.000 Siedler aus deutschen Landen in Ungarn ansässig. Für verarmte deutsche Bauern bot sich hier die Möglichkeit mit relativ geringem Kapital (100 bis 200 Gulden - in Deutschland war das Zehnfache erforderlich) einen Bauernhof zu erwerben und ihre Existenz auf fruchtbarem Boden zu sichern. Selbst für etwa ein Drittel der Siedler, die über keine Mittel verfügten, bot sich über die Tätigkeit als Tagelöhner bald die Möglichkeit des Erwerbs von Land und der soziale Aufstieg. Das wichtigste Kapital für den Erfolg waren aber die mitgebrachten Kenntnisse  in einer für ungarische Verhältnisse modernen Bewirtschaftung der Bodenflächen mit besseren Geräten und Methoden und besseren Kenntnissen in der Vermarktung. Die Pionierleistung der Deutschen wurde von den Ungarn ausdrücklung anerkannt und die hauptsächliche Siedlungsregion im Südosten Ungarns ab Mitte des 19. Jahrhunderts von den Ungarn als Schwäbische Türkei bezeichnet. Dabei bedeutete der Begriff "Schwabe" bereits seit dem Mittelalter in Ungarn als Synonym für Deutsche(r). Die Ungarndeutschen konnten dort ihre Kultur und Religion ohne Einschränkung pflegen. Eine Änderung der Situation trat
nach der Niederlage Österreichs gegen Preußen 1866 ein. Im sogenannten "Ausgleich" wurde die Position des ungarischen Staates in der K und K-Monarchie erheblich gestärkt. Ungarn war ein völlig selbständiger Staat, der nur durch den Monarchen und eine gemeinsame Außen- und Verteidigungspolitik mit Österreich verbunden blieb. Seit diesem Zeitpunkt setzte im ungarischen Reichsteil eine forcierte Magyarisierung ein. Das Nationalitätengesetz von 1868 und das Schulgesetz von 1907 bedeuteten Höhepunkte der ungarischen Assimilationspolitik. Auf diese Gesetze berief sich der ungarische Staat bis 1945 Auch nach dem ersten Weltkrieg wurden keine Gesetze über die Rechtsstellung der Minderheiten geschaffen.1 Diese Grundzüge der ungarischen Minderheitspolitik wirkten sich auch auf die Art und Weise der seit 1869 durchgeführten Volkzählungen aus.

b) Lage und Zahlen


Daher sind Zahlenangaben zur deutschen Volksgruppe in Ungarn bis in die heutige Zeit mit großer Vorsicht zu betrachten. Für die Zeit zwischen 1910 und 1930 schwanken die Angaben zwischen 500000 und 700000 Deutschen. Eine Besonderheit der ungarischen Volkszählungen bis heute ist die Frage nach der Nationalität und der Muttersprache. Hierbei ging der ungarische Staat ähnlich dem französischen von der Staats-Nation (Nationalität) aus.2

Bei der Volkszählung 1941 bekannten sich 303419 Personen zur deutschen Nationalität und zur deutschen Muttersprache. Darüber hinaus gaben 477057 zwar „Deutsch“ als ihre Muttersprache an, bekannten sich aber zur ungarischen Nationalität.3 Bei diesem Personen muss man von einer bereits weit fortgeschrittenen Madyarisierung ausgehen.

Mit der am 20. 8. 1949 verkündeten neuen volksdemokratischen Verfassung wurde dann die Diskriminierung der deutschen Volksgruppe offiziell beendet, die völlige Gleichstellung erfolgte jedoch erst mit der Ministerrats-Verordnung vom 25. 3. 1950.4 Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sich die Zahl der Ungarndeutschen durch Deportation, Vertreibung und Kriegswirren bereits mehr als halbiert. Schätzungen sprachen von 220000 bis 300000 in Ungarn verbliebenen Deutschen.5 Bei den offiziellen Volkszählungen bekannten sich demgegenüber weit weniger Deutschstämmige zu ihrem Volkstum:
1949: 22455, 1960: 50763, 1970: 35594.6 In diesen Zahlen spiegelt sich bereits das Dilemma einer Volksgruppe wieder, die nach starker Dezimierung durch Vertreibung, Flucht und Deportation resignierte und nun selbst eine Madyarisierung hinnahm , um im neuen sozialistischen Ungarn überleben zu können.


c) Geschichte nach dem 2. Weltkrieg bis zur „Wende“ 1989


Mit dem Ende des 2. Weltkriegs begann für die Ungarndeutschen der gleiche Leidensweg wie in den anderen osteuropäischen Staaten. Bereits im Winter 1944/45 wurden bei dem Einmarsch der sowjetischen Truppen ca. 60.000 Männer und Frauen deutscher Volkzugehörigkeit zur Zwangsarbeit in die Sowjet-Union deportiert. Auf der Potsdamer Konferenz im August 1945 wurde dann die Aussiedlung der Ungarndeutschen genehmigt. Bis 1948 wurden ca. 260000 Ungarndeutsche nach Deutschland und Österreich ausgewiesen, ihr Vermögen wurde beschlagnahmt. Besonders die deutsche Bevölkerung in Westungarn, dem östlichen Burgenland, wurde vertrieben oder ausgesiedelt. 1948 kam die Aussiedlung zum Stillstand, weil sich insbesondere britische und amerikanische Besatzungsbehörden weigerten, weitere Aussiedler-Transporte aufzunehmen.7

Nach dem Ungarn-Aufstand 1956 bemühte sich das kommunistische Regime zwar auffallend wohlwollend um seine Deutschen. Der Deutschunterricht an Schulen und in Kindergärten wurde wieder aufgebaut, allerdings unter erheblichen Mängeln (fehlende Lehrer, fehlendes Unterrichtsmaterial). 1958 gab es 131 Elementar- und 3 Oberschulen mit deutscher Unterrichtssprache. 1960 wurde aufgrund der erwähnten Schwierigkeiten jedoch zu einem bedeutenden Einschnitt für die deutsche Volksgruppe. Der rein muttersprachliche Unterricht wurde wieder eingestellt und ein zweisprachiger Unterricht eingeführt. In der Praxis bedeutete dies, dass außer Deutsch (Sprache und Literatur), Geschichte und Geographie praktisch alle anderen Fächer auf ungarisch unterrichtet wurden.8 Die „brüderliche“ Unterstützung der Ungarndeutschen durch die „DDR“ war dabei aufgrund des ideologischen Übergewichts auch wenig hilfreich. Hinzu kam, dass durch die Ereignisse der Nachkriegszeit die geschlossenen Gebiete dezimiert und viele Deutsche unter einem erdrückenden Mehrheit von Ungarn in Budapest und im Landesinneren lebten, so dass nur etwa ein Viertel der Deutschen ihre Kinder in erreichbare deutsche Schulen schicken konnten.9

Erfreulicherweise wurden durch das kommunistische Ungarn – im Gegensatz zur Vorkriegszeit – keine amtlichen Hindernisse für deutsche Kulturbestrebungen errichtet. Seit 1957 erschien die „Neue Zeitung“ als Wochenblatt des Deutschen Verbandes. Der Generalsekretär dieses Verbandes, Herr Dr. Wild, saß als Abgeordneter im Budapester Parlament, Kulturtätigkeiten (Laienspiel, Volkstanz ) wurden staatlicherseits bezuschusst. Der Rundfunk in Budapest und Fünfkirchen sendete regelmäßig auf deutsch. Dennoch nahm durch die Macht des Faktischen die Zahl der deutschen Muttersprachler ständig ab.

d) Politische Situation, deutsche Kultur und Sprache nach der „Wende“


Während der Nachkriegszeit bis zur „Wende“ haben viele Ungarndeutsche ihren Wohnort im ländlichen Raum aufgegeben und sind in die Anonymität der Städte geflüchtet, was zumindest für die nachfolgende Generation mit der Aufgabe der Muttersprache identisch war. Aber auch in den früher deutschen Dörfern im Süden Ungarns hatten viele resigniert. Der ständigen Drangsalierung und Benachteiligung überdrüssig, gab man nach und nach seine Muttersprache auf. Georg Reißmüller schildert sehr eindrucksvoll seine Eindrücke beim Besuch der Deutschen in der Branau im Süden Ungarns.10

Hieraus erklärt sich auch – bis auf den heutigen Tag - die große Differenz zwischen den Bekenntnis-Deutschen bei Volkszählungen und den Schätzungen von Minderheitsorganisationen. Die Zahl der  Ungarndeutschen lag bei der Volkszählung von 2001 bei 62.233. Diese Zahl von 62233 Personen, die sich bei der Volkszählung 2001 zur deutschen Nationalität bekannten, bedeutete zunächst gegenüber der letzten Zählung im Jahre 1990 eine Verdoppelung. So erfreulich diese Tatsache auf den ersten Blick erscheint, ergab die Volkszählung aber gleichzeitig, dass die Zahl der deutschen Muttersprachler im gleichen Zeitraum von 37511 auf 33792 zurückging. 11

Bei der Volkszählung im Jahre 2011 hat sich diese Zahl der Ungarndeutschen interessanterweise nochmals mehr als verdoppelt und lag nun bei 132.000. Dies zeigt einerseits, dass sich mehr Ungarndeutsche wieder zu ihrer Natonalität bekennen, andererseits aber auch die Schwierigkeit, eine tatsächliche Zahl aller Deutschen in Ungarn zu benennen. Schätzungen schwanken daher zwischen 180.000 bis 200.000.12

Gegenüber der Vorkriegszeit haben wir es nun mit einer gegenläufigen Situation zu tun: Viele Deutschstämmige bekennen sich wieder zu ihrer Nationalität und ihren deutschen Wurzeln, obwohl sie ihre Muttersprache gar nicht, schlecht oder nur als Fremdsprache beherrschen.
Nicht zuletzt aus wirtschaftlichen Gründen erkennen viele Ungarndeutsche nun wieder den Wert „ihrer“ Sprache. Der ungarische Staat unterstützt aus gleichen Gründen die deutsche Minderheit und fördert das deutsche Schulwesen.

Basis hierfür und für eine politische Beteiligung der Minderheiten bei der Selbstverwaltung bietet das beinahe vorbildliche Minderheitengesetz von 199313, in dem es einleitend heißt: „Ziel dieses Gesetzes ist die Formulierung und Schaffung von Voraussetzungen, durch welche die Möglichkeit geboten wird, dem Assimilationsprozess der Minderheiten Einhalt zu bieten bzw. diesen rückgängig zu machen.“ Aufgrund dieser gesetzlichen Vorgabe löste sich nach fast 40jährigem Bestehen 1992 der Verband der Ungarndeutschen (VdU) selbst mit der Begründung auf, dass künftig die Landesselbstverwaltung der Ungarndeutschen (LdU) die einzig legitime Vertretung der Ungarndeutschen sei. Die LdU bezeichnet sich selbst als das politische und Interessenvertretungsorgan der deutschen Volksgruppe in Ungarn auf Landes und Regionalebene. Höchstes Ziel bestehe in der Förderung des Erhalts, der Entwicklung und Entfaltung der Sprache, der Sach- und Mentalkultur, der geschichtlichen Traditionen und anderer mit der Nationalitäten-Existenz der ungarländischen Deutschen zusammen hängenden Spezifika.14 Das aus 53 Mitgliedern bestehende „Parlament“ dieser Selbstverwaltung begann im Januar 1999 seine zweite „Amtszeit“. In einem Beitrag für das Wochenblatt „Neue Zeitung“ lobte der Vorsitzende der LdU das in der 1. Legislaturperiode erreichte. Er betonte aber auch, dass man Probleme mit dem zweisprachigen Unterricht und dem Nachwuchs an (Lehr-)Fachkräften habe. Da müsse man in den nächsten Jahren einfach Erfolge haben.15

e) Heutige Probleme


Einen Rückschlag für alle Minderheiten in Ungarn brachten die Parlaments-Wahlen 2010, mit einem drastischer Rechtsruck: Die Konservativen (Fidesz) von Viktor Orbán gewannen die Parlamentswahl mit rund 53 Prozent und die Rechtsextremen (Jobbik) landeten mit 16,7 % knapp hinter den bisher regierenden Sozialdemokraten, die auf rund 19 Prozent abstürzten. Seitdem ist die EU besorgt um die demokratische Entwicklung in Ungarn und auch die verschiedenen Minderheiten des Landes sind in Sorge um die weitere Entwicklung, insbesondere im Hinblick auf ein neues Minderheitengesetz.

Beispielhaft für diese Sorgen zitiere ich eine Resolution der Jugendorganisation europäischer Volksgruppen, die auf Initiative der Gemeinschaft Junger Ungarndeutscher und der Organisation junger Slowaken in Ungarn beim Ostertreffen 2012 der JEV in Südtirol verabschiedet wurde: 

Die JEV…ist besorgt über die Inkraftsetzung des neuen Minderheitengesetzes in Ungarn. Mit diesen neuen Regelungen ist der in ganz Europa als vorbildlich angesehene Minderheitenschutz verschwunden. Das neue Minderheitengesetz beschneidet sowohl die Rechte als auch die zur Verfügung gestellten Mittel in drastischer Weise. …Zudem möchten wir betonen, dass das verabschiedete Gesetz ….nicht geeignet ist, den Erhalt der Minderheiten zu unterstützen. Aus  diesen Gründen fordern wir, dieses neue, nicht europataugliche Gesetz nochmals zu begutachten und in Zusammenarbeit mit Vertreter/innen von Minderheitsorganisationen zu ändern.16

Ob dies gelingt, wird z. T. vom Druck der EU abhängen, letztlich liegt die Zukunft aber bei den Ungarndeutschen selbst. Vorsichtig optimistisch äußert sich Johann Schuth, Chefredakteur der in Budapest erscheinenden "Neuen Zeitung". Schuth leitet auch  den 1992 gegründeten Verband Ungarndeutscher Autoren und Künstler (VUdAK) und issst Mitglied der Landesselbstverwaltung. Er berichtet, dass es 2017 neben der Landesselbsstverwaltung 13 regionale und ca. 400 kommunale Selbstverwaltungen der Ungarndeutschen gibt. Wichtig für den Bestand der deutschen Minderheit in Ungarn seies heute, die kulturelle Autonomie auszubauen, wozu besonders die deutschen Schulen, die "Neue Zeitung" und der VUdAK einen wichtigen Beitrag leisten. Die verschiedenen deutschen Selbstverwaltungen streben für 2018 an, bei der Parlamentswahl einen vollwertigen Sitz im ungarischen Parlament zu erreichen.17  

Eine leise Zuversicht klingt aus einem in Stein gemeißelten Vers der 1998 verstorbenen ungarndeutschen Schriftstellerin Valeria Koch, den man in Fünfkirchen lesen kann, wenn man das Haus des bekanntesten ungarndeutschen Dichters Nikolaus Lenau, die daneben befindlichen Minderheiten-Selbstverwaltung und die vor diesen Gebäuden 1997 errichtete Statue eines vertriebenen Donauschwaben besucht:

Wir feiern mit leisen, versöhnenden Tönen,
gedenken des Schicksals von Vätern und Söhnen,
von missbrauchten Kindern, die wir damals waren,
wir wollen der Zukunft jeden Hass ersparen.18

1 Arnold Weingärtner: „Nation und Staat“, S. 32 (Ethnos 17) und Globus 2/2011
2 Fritz Zimmermann: „Historisch-ethnographische Analyse der deutschen Besiedlungsgebiete Westungarns“,
S. 7ff. Hierin wird zur Verdeutlichung der Situation u. a. auf die amtliche Veröffentlichung „Ergebnisse der Volkszählung 1881, I. Band, Budapest 1882, verwiesen, in der es u. a. heißt: ....Die Bestimmung der eigenen Nationalität ist .....unbestreitbar ein individuelles Recht. ....Und hier sind lediglich zwei Fälle denkbar .....Entweder steht der Betreffende auf einem so niederen Niveau der Bildung, dass er von der Nationalität gar keinen Begriff hat ...dann gibt er ganz einfach den Stamm an, dem er angehört, und bekennt sich als Slowake, Rumäne usw.; oder er ist imstande, zwischen Stamm und Nationalität, Nationalität und Nation einen Unterschied zu machen, und dann bekennt er sich einfach als Ungar, der seinem Ursprung nach diesem oder jenem Stamm angehört
3 Handbuch der europäischen Volksgruppen Seite 409
4 Handbuch der europäischen Volksgruppen S. 410f
5 Die in Budapest erscheinende deutschsprachige Wochenzeitung „Freies Leben“ berichtete am 18. 2. 1956 von 300000, am 13. 10. des gleichen Jahres von 220000 Deutschen in Ungarn.
6 Wege und Wandlungen – Die Deutschen in der Welt heute - darin: Hans Christ „Deutsche in Ungarn – gestern, heute, morgen“ S. 184
7 Staatsbürgerliche Informationen der Bundeszentrale für Heimatdienst, Bonn, Folge 92, März-April 1961, S. 9 und Handbuch der europäischen Volksgruppen S. 409
8 Handbuch der europäischen Volksgruppen S. 415
9 Guy Héraud: Die Völker als die Träger Europas - S. 172
10 FAZ v. 3. 1. 2002 „In der Branau spricht Gott in allen Sprachen – nur nicht gern Schwäbisch“. u. a. ...Besucher aus Deutschland schmelzen dahin, wenn sie in einem deutschen, also deutschsprachigen Kindergarten Gedichte und Lieder in einem seltsamen Deutsch hören....aber das was sie hören ist nicht schwäbisch, wie die Mundart der Deutschen in Ungarn sich nennt, sondern ungarisch ausgesprochenes Hochdeutsch, das die Kinder von ihrer Kindergärtnerin hören, die, ob donauschwäbischer Abstammung oder nicht, Deutsch nur als Hochdeutsch, und auch das nur als Fremdsprache, gelernt hat und es auch nur so weitergeben kann. Das Schwäbische, die Muttersprache der Ungarndeutschen durch mehr als ein Vierteljahrtausend, ist dabei auszusterben.
11 http://de.wikipedia.org/wiki/Ungarndeutsche und  Globus 3-4/2002: „Zahl der Ungarndeutschen verdoppelt“
12 Globus 4/2017
13 Globus 1/99, S. 3: ...Das ungarische Parlament verschleppt eine im Minderheitengesetz vorgeschriebene parlamentarische Vertretung der Minderheiten. Zudem gibt es Abgeordnete in den Bezirksverwaltungen der Ungarndeutschen, die weder Deutsch können, noch zur Minderheit gehören – nur um Diäten zu kassieren (Ethnobusiness). So wird das an sich gute Bekenntnisprinzip missbraucht.
14 Globus 2/1995, S. 24
15 Globus 1/1999, S. 3
16 Neue Zeitung Budapest Nr. 17/2012 S. 13
17 Globus 3/2001 aus einer Reportage über „Hessen in der Schwäbischen Türkei“:....In der Branau-Ortschaft Nimmersch erleben wir eine für die aktuelle Situation bezeichnende ungarndeutsche Hochzeit mit uriger Blaskapelle und zahlreichen alten wie jungen Trachtenträgern. Alles scheint zu passen; schließlich ist die Braut als Aktivistin der lokalen deutschen Kulturarbeit und Leiterin der Kindervolkstanzgruppe bekannt. Doch zur Enttäuschung vor allem älterer einheimischer Gäste hört die Betonung der Zugehörigkeit des Paares zur Minderheit gleich hinter den Kirchtüren auf. Im Rahmen des Traugottesdienstes wird nur ein einziges deutsches Lied gesungen alles andere läuft in ungarischer Sprache ab. –
Ähnliches berichtet Reißmüller (FAZ v. 3. 1. 2002 - siehe Anmerkung 10). Er weist vor allem darauf hin, dass die Pfarrer entweder Ungarn sind oder auch bei schwäbischer Herkunft ihre Muttersprache meiden. Teils weil sie gern echte Ungarn sein wollen, teils weil sie den Unmut der Kirchgänger fürchten. Siehe auch Globus 4/2017
18 Globus 3/2001

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